Der Museumskurier Heft 7/März 2001

In eigener Sache

Sehr geehrte Vereinsmitglieder!

Mit dem ersten Museumskurier des Jahres 2001 erhalten Sie wieder eine Übersicht über wichtige Termine im Vereinsleben, einige Informationen zum Vereinsleben und wie immer auch einen außerordentlich interessanten und lesenswerten historischen Text. Auch dieses Jahr hoffen wir, dass viele Vereinsmitglieder diese Termine wahrnehmen, es lohnt sich jede Veranstaltung. Nachfolgend Informationen, Hinweise und Bitten zum aktuellen Vereinsgeschehen!

Als Anlage erhalten Sie mit diesem Brief wieder den Überweisungsträger für den Vereinsbeitrag. Diesmal haben wir als Vordruck eine Einzugsermächtigung mitgesandt. Sie wissen, dass durch Einzugsermächtigungen der Zahlungsverkehr wesentlich erleichtert und unserem Vereinskassierer bei der wachsenden Mitgliederzahl (99!) eine Menge Arbeit erspart wird.
Deshalb die Bitte an Sie, die Einzugsermächtigung zu erteilen. Dann brauchen Sie natürlich nicht den Überweisungsträger zu verwenden. Sollten Sie für dieses Jahr den Vereinsbeitrag bereits entrichtet haben, können Sie uns trotzdem die Einzugsermächtigung erteilen, wir ziehen dann ab nächstes Jahr den Vereinsbeitrag automatisch ein. Für den Vereinsbeitrag wird keine Spendenquittung ausgestellt, da dieser nicht steuerlich abzugsfähig ist.Im vorigen Jahr, etwa zur gleichen Zeit an gleicher Stelle haben wir erstmals zur Spende für ein

Ehrhardt-Chassis aufgerufen. Die Resonanz auf diesen Aufruf war sehr gut und wir haben dadurch sowie durch weitere Aktionen eine sehr beachtliche Spendensumme von bisher ca. 7.670,00 DM erhalten.
An dieser Stelle möchten wir allen der über 40 Spender ganz herzlich danken.
Ganz besonders möchte wir folgenden Firmen und Institutionen mit größeren Spenden danken:

Mittlerweile wurde das Fahrzeug mit Beschluss der Mitgliederversammlung durch den Geschichts- und Museumsverein Zella-Mehlis e. V. gekauft und nach Zella-Mehlis gebracht. Auch allen daran Beteiligten gilt ein herzlicher Dank, besonders Herrn Torsten Oehler, welcher den Transport übernahm und Fam. Dr. Thomas Haufe, bei welcher das Fahrzeug untergebracht ist. Es ist in einem sehr stark sanierungsbedürftigen Zustand. Um es in einen austellungswürdigen Zustand zu versetzen, stehen weitere finanzielle Belastungen an. Deshalb bitten wir auch weiterhin um Spenden für das Fahrzeug. Wir haben für die Sanierung des Fahrzeuges 2 ABM-Kräfte beantragt und hoffen, dass diese ab Mai diesen Jahres mit der Arbeit beginnen können. Dies wird den Verein allerdings weitere 5.000,00 DM kosten.
Weiterhin ist mit nicht unerheblichen Sachkosten zu rechnen, so dass wir bis zur vollständigen Sanierung noch zwingend auf weitere Spenden angewiesen sind.

Das neue Museum in der Beschussanstalt nimmt auch langsam Gestalt an. Die bautechnische Sanierung des Gebäudes wird in diesen Tagen abgeschlossen, im Außenbereich werden bis zum Sommer die Anlagen hergestellt. Es wurde bereits begonnen, verschiedene Magazinräume einzuräumen. Trotzdem ist es natürlich noch ein weiter Weg bis zur vollständigen Herstellung der neuen Ausstellung mit sehr viel Arbeit.
Zum Tag des offenen Denkmals am 09.09.2001, während des Stadtfestes, wollen wir im Objekt eine kleine Ausstellung über die bautechnische Sanierung zeigen.

Steinkohlenbergwerke im Schneekopfgebiet (16. bis 19. Jahrhundert)

Wiewohl die Steinkohle auch in Deutschland seit einem Jahrtausend bekannt ist, ließ man doch während vieler Jahrhunderte dieses uns heutigen so wichtige Heizmaterial vollkommen ungenützt. All die Gewerbe des Mittelalters, die zu ihrem Betriebe Feuer und Hitze benötigen, verbrauchen hierzu ausschließlich Holz und Holzkohle, welches beides Deutschlands Waldreichtum in unerschöpflichen Mengen zu bieten schien. Da man den Nachwuchs der abgetriebene Waldungen seiner natürlichen Verjüngung überließ und außerdem die Waldflächen durch fortgesetzte Rodungen sich ständig verkleinerten, sah man plötzlich ein, als es schon beinahe zu spät war, daß man am Walde ungestraft keinen Raubbau treiben konnte.
Für unseren Thüringer Wald hatte schon Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige von Sachsen (1532-1554) Verordnungen erlassen, welche der sinnlosen und gefährlichen Ausplünderung der Gehölze Einhalt tun sollten.
Selbst von seiner Gefangenschaft aus, in die er seit der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg geraten war, ermahnte er seine Söhne immer wieder, auf die Schonung und Erhaltung der Waldungen bedacht zu sein. Der Verbrauch von Holz und Holzkohlen durch Schmelz- und Hammerwerke, Glashütten und Schmiede war im Thüringer Land sehr groß. Wenn man diese 4und ähnliche Gewerke zur Verwendung von Steinkohle anhalten konnte, hoffte man jährlich beträchtliche Holzmengen einsparen zu können. Bei den schlechten Straßenverhältnissen und den umständlichen Fuhrwesen der damaligen Zeit kam natürlich ein Bezug der Steinkohle von auswärts nicht in Betracht. Aus solchen Gesichtspunkten heraus ist es zu verstehen, daß man gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann, im Thüringerwald nach Steinkohlen zu suchen.
Es war im Herbst des Jahres 1583, als der Schmalkaldener Bürger Vinzens Leib unterhalb der Schmücke, wo der Sachsenstein ins Sperbertal hin abfällt, ein Bergwerk „durch Schürfen ansichtig und fundig“ gemacht hat, welches Steinkohlen zeigte. Umgehend erbittet er sich von der vormundschaftlichen Regierung zu Weimar die Erlaubnis zur Ausbeute des Berges, um das nötige Grubenholz und um den Erlaß des Zwanzigsten, was ihm alles gewährt wird.
Die noch vor Einbruch des Winters an den Fundort entsandte Kommission beurteilte das Vorhaben Leibs nicht so hoffnungsfroh wie dieser selbst; die Kohle sei zwar gut, doch würde sie „wegen der gar großen Ungelegenheit und bösen Wegen schwerlich sehr verführt werden können“. Einige Jahre später ließ Herzog Friedrich Wilhelm durch den Schösser von Georgenthal das Bergwerk besichtigen und verlangte, daß man die dort gewonnene Kohle probiere. Aus dem Bericht über die stattgefundene Besichtigung ist leider über den Zustand und Umfang des Werkes nichts Genaues zu erfahren.
Hingegen hat man einen Hut voll der Kohle mitgenommen, welche der Schmied zu Gera probeweise zur Arbeit verwenden mußte. Er schmiedete denn damit auch drei Radnägel, behauptete aber, daß man mit der gleichen Menge Holzkohle deren sechs hätte anfertigen können. Die Vorurteile gegen die „neue“ Kohle warten groß, und man wollte ihre Vorteile gar nicht kennen lernen. Das Werk kam dann in den Besitz einiger Schleusinger Bürger, darunter eines Humpert von Langen und des Rentmeisters Boner. Diese ließen das Bergwerk bald liegen, da die Kohle, stark mit Schiefer vermischt, wenig brauchbar war, zu schweigen von der ablehnenden Haltung der Bevölkerung und den Transportschwierigkeiten.
In den folgenden Jahren wurde immer wieder von unternehmenden Leuten am Aschbach, Schneekopf und Sachsenstein gemutet, ohne daß jedoch nennenswerte Erfolge erzielt worden wären. Schließlich kamen die Gruben am Sachsenstein in den Besitz eines Christian Wilhelm Siegfried. Dieser Bergmann war wohl ein tüchtiger Grubenarbeiter gewesen, der es zu einigen Ersparnissen gebracht hatte und sich nun auf diese weise selbständig machen wollte. Er betrieb den Bergbau ohne große Fachkenntnisse und ohne viel Kapital hineinstecken zu können, im Kleinen. Als er im Jahre 1749 starb, ließ sich seine Frau das Werk überschreiben und tat sich mit einem Bergmann, Joh. Conrad Jahn, zusammen. Mehr als den notdürftigsten Lebensunterhalt mögen sie nicht verdient haben; manchmal war es ihnen auch nicht möglich, die fälligen Quartembergelder zu bezahlen.
5Unterdessen wird es für die Regierungen immer schwieriger bei der herrschenden Holzknappheit, die Feuerarbeiter, Schmelz- und Glashütten laufend mit den erforderlichen Holzquanten zu versehen. So stehen die Kammer zu Gotha und die ihr untergeordneten Behörden vor der zwiefachen Aufgabe, sowohl die Interessen der Untertanen als auch die der Herrschaft zu wahren. Dazu gehörte, den Raubbau am Wald zu verhindern,- das Holz nicht unter dem derzeitigen Wert zu verkaufen - und die vielen damals noch allein auf Holz bzw. auf Holzkohle eingestellten Betrieb nicht „in ihrer Nahrung zu stopfen“.
Im Jahre 1752 verlangt daher die Kammer von der Witwe Siegfried einen Zentner Kohle zur Probe nach Gotha einzuliefern. Die geforderte Kohle trifft jedoch zunächst in Gotha nicht ein, da Frau Siegfried kein Geld hat, einen Fuhrmann zu bezahlen. Schließlich bringt ihr Mitgewerke Jahn einige Kohlen nach Gotha, wo sie vom Hofschmied Hornung, zwei Schlossern und einem Sporer geprüft, d.h. zur Arbeit verwendet werden. Ihr an die Kammer abgegebenes Gutachten lautete: Die Kohle ist zur Arbeit untauglich, weil sie leicht, schiefrig und unrein sei, außerdem habe jeder zum Versuch kaum ein paar Hände voll von der Steinkohle bekommen.
Mittlerweile war die zweite Kohlelieferung in Gotha eingetroffen und wieder unrein befunden worden. Da man ohne Zweifel durch den Steiger auch von dem ärmlichen Betrieb des Werkes erfahren hatte, schloß man von der schlechten Qualität der Kohle auf schlechte Arbeit beim Abbau und gab Jahn den Bescheid, bessere Kohle zu liefern, das Werk künftig nicht mehr „auf Raub und mit Sauarbeit“ zu führen, dann wolle man ihm in Gotha um 8, in Zella um 5 Groschen für den Scheffel Abnehmer für seine Kohlen verschaffen, widrigenfalls würde man nach Bergrecht das Werk entziehen.
Siegfrieds Frau und ihr Mitgewerke konnte die Kohle natürlich nicht besser machen, als der Berg sie gab, und zu einem bergmännisch- und großzügigen Betrieb fehlten ihnen Kenntnisse und besonders auch die Mittel. Die Kohlenlieferungen der nachfolgenden Monat wurden nicht besser. Da ließ die Kammer die beiden Leute nach Gotha bescheiden und eröffnete ihnen man sei entschlossen, das Werk künftig auf herrschaftliche Kosten zu betreiben. Um sie für die ins Unternehmen gesteckten Kosten zu entschädigen, wolle man ihnen aus freien Stücken 50 Taler bezahlen, außerdem sei man bereit, Jahn und der Frau Siegfried ältesten Sohn beschäftigen. Damit waren die beiden Gewerken nicht einverstanden. Die Kammer bewilligt ihnen darauf 110 Taler, und Frau Siegfried mit ihrem Gewerken Jahn, verzichten im März 1753 auf jegliche Rechte an den Gruben am Sachsenstein und im Sperbersgrund.
Neues Leben erwacht nun im stillen Sperbersgrund und am hoch und einsam gelegenen Sachsenstein. Was die Vorgänger an Berggebäuden verlassen haben, ist wenig zu gebrauchen. Manche Schächte sind nicht benutzt und nicht geräumt gewesen. Bald werden drei neue Kohlenschuppen errichtet.
Vom Bergwerk Althal zu Kleinschmalkalden, das bis dahin die Herrschaft betrieben, nun aber in Privathand übergegangen ist, erscheinen ein Steiger und zwei Häuer, und andere Arbeiter hat man wohl aus umliegenden
Ortschaften gewonnen.

Die wöchentlichen Ausgaben für das Kohlenbergwerk am Sachsenstein betrugen durchschnittlich jetzt 8 Taler,
denen jedoch keine Einnahmen gegenüberstanden. - Inzwischen hatte man nicht gesäumt, den Gothaer Feuerwerkern von der neugewonnenen Kohle eine Probe zuzustellen. Das von diesen abgegebene Gutachten lautete jedoch wiederum nicht ermutigend. Der Hufschmied erklärte die Kohle für zu leicht und nicht fett genug; da sie im Feuer nicht zusammenliefe, könne er sie nicht gebrauchen, bis sie besser würde. Auch der Schlosser gab zu Protokoll, daß diese Steinkohle für ihn unbrauchbar sei; sie spränge im Feuer herum und wäre weit schlechter als die Manebacher. Für den Herd und den Ofen könne man sie gebrauchen. - Gleichwohl wurde von der Kammer mit Gräfenröder Fuhrleuten vereinbart, die Steinkohle je Zentner nach Gotha für 4 Gr. 6 Pf. zu fahren. Dann wurde mit dem Geleitspächter Nikolaus  Wagner zu Oberhof vereinbart, daß dieser Steinkohlen vom Sachsenstein nach Oberhof führen und dort auf Vorrat legen solle, damit man sie von dort aus desto besser verkaufen könne, als es von der entlegenen Grube der Fall wäre. Zum Aufbewahrungsort wurde der  Oberhöfer Fohlenstall ausersehen.
Noch immer war man auf dem Schloß Friedenstein zu Gotha von der mangelhaften Qualität der Kohle nicht überzeugt und gab dem Steiger die Schuld, daß er unreine und untaugliche Ware liefere. Bei Androhung seiner Entlassung wurde ihm vom Bergmeister eingeschärft, künftighin die Kohle besser ausschlagen und auf der Grube schon gut sortieren zu lassen. - Weil aber die unverkauften Vorräte sich gar zu sehr anhäuften, wurde beschlossen, den Winter über das Werk stilliegen zu lassen. Um Einführung und Absatz der Kohle bemühte man sich jedoch weiter. So wurden nun dem Schmied Flügel von Gera (dem heutigen Geraberg, Kr. Arnstadt) kostenlos Kohlen geliefert, damit er eine Probe mache. Er urteilte nicht besser als seine Berufsgenossen zu Gotha. Danach wird eine Ladung guter, gereinigter Kohle nach Zella geschafft und unter die dortigen Feuerarbeiter verteilt. Die Obermeister sämtlicher Büchsenmacher, Huf-, Ketten- und Nagelschmiede zu Zella und Mehlis gaben darauf ihr Gutachten ab, das gleichfalls ablehnend lautete; sie baten sogar darum, „man möchte sie mit dieser Kohlen, auch wenn sie solche umsonst haben sollten, verschonen“. Auch beim Dörrberger Hammer sucht man vergebens nach Absatz. Die Kohlengruben am Sachsenstein und im Sperbersgrund sind wohl vor der Herrschaft im kommenden Jahr 1754 nicht wieder belegt worden. Es war zwecklos neue Kohlen zu fördern, solange man die angehäuften beträchtlichen Vorräte nicht verkaufen konnte. Die Kammer hat zwar immer noch einmal den Versuch gemacht, etwas von den Vorräten an den Mann zu bringen, zuletzt noch im Jahre 1758, z. B. beim herrschaftlichen Hammer zu Louisental und bei einem Hufschmied zu Gräfenroda, dessen vernichtendes Urteil wir hier wörtlich anführen wollen, spricht doch aus ihm deutlich die Abneigung, welche die Handwerksmeister vergangener Zeiten diesem neuartigen Brennmaterial entgegenbrachten:
„nachdem auf Verlangen die Herrschaftl. Steinkohlen vom Sachsenstein probiert habe, so ist befunden worden, daß es gar keine Kohlen sind (!), sondern nur ein schwarzer Stein ist, welcher etwas Salpeter und Schwefel an sich hat, und wenn solcher ins Feuer kömmt, zusammen schmelzt, und sich an das Eisen anhängt, mithin weder allein noch unter andern tännern Kohlen zu gebrauchen ist. Welches hiermit attestiere.
Gräfenroda, d. 20. Sept. 1758
Valentin Bauer, Hufschmied“.
Im Jahre 1768 mutete der Schichtmeister Joh. Adam Schneider für die Schmiedefelder Genossenschaft das Gelände vom Obern Sperbersbach bis an den Mordflecken. Diese Gesellschaft hatte mit Bergbau auf der chursächs. Seite begonnen und war zur Überzeugung gelangt, daß sie den Bau durch Anlegen weiterer Stollen von der gothaischen Seite aus günstiger gestalten könnte. Unter den Genossenschaftern befanden sich der Berginspektor Häcker von Ilmenau und der Hauptmann Krauße von Manebach, der das dortige Kohlenwerk schon im Besitz hatte. Der Bau verursachte der Genossenschaft zunächst große Unkosten, zu denen sie aber durch die Chursächs. Regierung ermuntert wurden, welche mit allen möglichen Mitteln bemüht war, der Genossenschaft Absatz für ihre Kohlen bei den Untertanen zu verschaffen. So schrieb sie in Suhl Prämien aus. Es solle erhalten, wer mit Benutzung von Steinkohlen der Schmiedefelder Genossenschaft

zuerst 25 Gewehrläufe ausschmiedet 20 Taler,
wer ein ganzes Jahr mit diesen Kohlen arbeitet 30 Taler.

Außerdem erhielt der Meister Rempt eine Prämien-Medaille, weil er mit dieser Kohle schon einen Gewehrbund geschweißt und eine Schlüsselhülse gelötet habe.
Hierauf ging von der Kammer dem Amtmann zu Schwarzwald umgehend der Befehl zu, nach Muster des Chursächs. Begnadigungsbriefes, auch die Zellaer und Mehliser Feuerarbeiter zum Gebrauch der Steinkohle zu ermuntern. Dieser setzte sich mit dem Fabrikkommissar Schübler zu Zella in Verbindung, der mit viel Eifer der Angelegenheit nachging. Der Amtmann berichtete darüber nach Gotha, daß man trotz der Prämien in Suhl die Kohle nicht gebrauche, gleichwohl aber in Zella Versuche angestellt und (um den Suhlern zu zeigen, daß mans auch könne!) Pistolenröhrchen zusammengeschweißt, auch eine Hülse gelötet habe, auch hätte Schübler auf einer Reise nach Potsdam in die Kgl. Preuß. Gewehrfabrik von der Kohle mitgenommen, wo die Arbeiter englische Kohle gebrauchten; sie hätten aber mit der Probe nichts anfangen können, da die Kohle zu unrein sei. Der Amtmann riet daher von einer Aussetzung von Prämien ab, da es zwecklos sei.


Die Kartenskizze zeigt die ungefähre Lage der Bergwerke in der „Sachsentelle“ unter dem Sachsenstein. Die Halden und Stollenmundlöcher sind noch gut im Gelände sichtbar und teilweise durch Wegebaumaßnahmen angerissen. Mit einigen Glück kann man neben Fossilien auch noch größere Mengen Steinkohle finden.

Trotzdem werden von der Schmiedefelder Genossenschaft noch zwei Jahre lang Kohlen gefördert, bis vom Jahre 1771 ab wegen zunehmender Teuerung das Werk, das den Namen „Segen Gottes“ führte, zehn Jahre lang liegen bleibt; 1781 wird es neu gemutet.
Inzwischen lassen Häcker und Krauße wieder in den Gruben am Mordfleck arbeiten, ohne große Einnahmen zu erzielen, wie die immer wiederkehrenden Eingaben um Erlaß der darauf ruhenden Abgaben erkennen lassen. Immerhin wird das Werk bergmännisch betrieben, und Zechenhäuser als auch Kohlenschuppen entstehen in der abgelegenen Gegend, wozu das Bauholz um die halbe Waldmiete abgegeben wird. Auch jetzt noch werden die Bemühungen um Absatz fortgesetzt, wozu vor allem gehörte, die noch immer vorhandenen große Abneigung der Bevölkerung, besonders der Feuerarbeiter, zu überwinden. Um den Verkauf zu erleichtern, verfiel die Genossenschaft auf die gleichen Maßnahmen, welche seinerzeit, die Kammer ergriffen hatte. Sie beschloß in Oberhof ein Lager einzurichten und fand als Lagerraum schließlich keinen tauglicheren Platz als den ehemals schon benutzten Füllenstall. Die Erlaubnis, sich dieses Gebäudes bedienen zu dürfen, wurde allerdings der Genossenschaft versagt, und sie sah sich daher gezwungen, einen eigenen Schuppen in Oberhof zu erbauen. Außerdem entschlossen sich Häcker und Krauße, nun auch noch den Sperbersbach und Mittelrain zu muten, da sie hofften, die dort gewonnenen Kohlen mit denen vom Mordfleck vorteilhaft mischen zu können; das geschah 1798. Im gleichen Jahre mutete der Kammerberger Steiger Konrad Schneider die wieder seit einiger Zeit ins Bergfreie (Stilliegen) gekommenen Gruben am Sachsenstein. Auch diesem wurden die Grubenhölzer zur halben Waldmiete zugesagt.
Leider erlitt die rührige Genossenschaft bald darauf einen Verlust, der für immer mit Schwierigkeiten ringenden Unternehmer empfindlich sein mußte: 1799 brannte ihnen ein Tagebau mitsamt den Kohlenvorräten ab.
Doch unentwegt wird auf den Gruben weiter gearbeitet; auch in Zella und in Suhl werden Niederlagen eingerichtet, weil durch die Entlegenheit der Grubenorte sonst gar kein Verkauf möglich wäre. Im Jahre 1804 stirbt Krauße, doch seine Erben bleiben dem Werke treu, und im Jahre 1822 wird es von der Ehefrau des Bergmeisters und Besitzers der Manebacher Steinkohlenwerke, Dr. Rieth, um 900 Taler gekauft. Der Bergbau am Sperbersbach und am Mittelrain mag schon nach dem Tode Kraußes aufgehört haben; von 1826 an wird vorläufig auch am Mordfleck die Arbeit eingestellt.
Als im Jahre 1831 Dr. Rieth die Gruben am Mittelrain, Mordfleck und im Sperbersgrund wieder in Betrieb nahm, verlangten die Behörden, daß er für die ins Berghaus am Blauen Stein zu legenden Bergleute ein Unbescholtenheitszeugnis und den Nachweis des Heimatrechts erbringe, ehe ihm das zur Reparatur verlangte Holz bewilligt wurde. Dr. Rieth hat dann wohl ein vom Sperbersbach getriebenes Pochwerk angelegt und die dort gewonnene Kohle zu Grus zerkleinert, um sie so der Manebacher beizumischen. Noch im Jahre 1841 ist auf den Gruben gearbeitet worden, bis schließlich mit zunehmender Verbesserung der Transportmittel die Einfuhr guter auswärtiger Kohlen zu tragbaren Preisen möglich geworden ist und die Steinkohlenförderung im Großen in dieser Gegend endgültig aufgehört hat. - Dagegen ist bis in die neuere Zeit hinein von einzelnen Leuten in der Umgegend des Sachsensteins nach Kohlen gegraben worden, welche dann sozusagen pfundweise an meist ärmere Leute abgesetzt worden ist.
H. von Minckwitz
Quelle:Henneberger Heimatblätter, Nr. 52, 4. Band, November-Dezember, Suhl 1938, S. 330-332
Abb.1: J. Amman, Ständebuch, Frankfurt / M. 1568
Abb.2: L. Schreier 2001

Jubiläen - Glückwünsche

Der Vorstand des Geschichts- und Museumsvereins gratuliert nachträglich:

Herrn Heinrich Reich am 10.05.2000 zum 76. Geburtstag
Herrn Lothar Gottschild am 12.06.2000 zum 76. Geburtstag
Herrn Klaus Fischer am 14.07.2000 zum 55. Geburtstag
Herrn Werner Ansorg am 16.07.2000 zum 80. Geburtstag
Herrn Herbert Langenhan am 23.07.2000 zum 60. Geburtstag
Herrn Otto Horn am 01.09.2000 zum 60. Geburtstag
Herrn Walter Mai am 15.09.2000 zum 79. Geburtstag
Frau Marita von Nordheim am 10.11.2000 zum 60. Geburtstag
Herrn Hermann Josef Niewienda am 30.12.2000 zu 65. Geburtstag
Herrn Udo Ullrich am 01.01.2001 zu, 70. Geburtstag
Herrn Stefan Kirchner am 13.01.2001 zum 50. Geburtstag
Herrn Werner Reuß am 17.02.2001 zum 65. Geburtstag

Terminvorschau 2001

30.04. 10.Walpurgisnacht am Bürgerhaus (10 Jahre Bürgerhaus).
18.08. Schmiedefest an der Gesenkschmiede Lubenbach.
25.08. Sommer- und Familienfest des Vereins mit Musik und Bratwurst. Genaueres folgt in gesonderter Einladung.
07.-09.09.12. Stadtfest Zella-Mehlis (Ruppertusmarkt, Tag des offenen Denkmals am 09.09.).
05.-07.10. Kirmes in Zella-Mehlis (Umzug am Sonntag).
27.10.J ahreshauptversammlung des Geschichts- und Museumsvereins, ab 14.00 Uhr in der Beschussanstalt.
01.12. Vorweihnachtliche Spinnstube in der Bürgerhaus-Scheune.

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